Unsere „Ehemaligen“
In den zurückliegenden 25 Jahren, die seit der Gründung unseres Literaturkreises vergangen sind, haben sich aus den verschiedensten Gründen immer wieder personelle Veränderungen ergeben.
Viele liebgewordene Menschen haben unseren Kreis verlassen, teilweise alters- und krankheitsbedingt, wegen Veränderung des Wohnsitzes, aber auch wegen Mangel an Inspiration und Ideen. Leider mussten wir auch einige Todesfälle beklagen.
Immer war der Abschied ein schmerzlicher Verlust für uns. Noch heute sprechen wir bei fast jeder unserer Zusammenkünfte voller Hochachtung und Respekt von unseren ausgeschiedenen Mitgliedern. Ihre literarischen Beiträge bleiben in unseren Büchern und Schriften in Erinnerung.
Auch auf unserer nun völlig neu gestalteten Internetpräsentation ist es für uns Verpflichtung, ihre Mitarbeit und ihre Verdienste um unseren Literaturkreis zu würdigen.
Wir haben ihnen viel zu verdanken!
Emmi Baier aus Weiding bei Schönsee
Aus dem hintersten Zipfel der Oberpfalz, direkt an der Grenze zu Tschechien, dort wo der Oberpfälzer Wald am schönsten ist und die Leute am ursprünglichsten, kommt sie her.
Viele Jahre nahm sie alle 4 Wochen die weite und beschwerliche Autofahrt auf sich, um an unseren Treffen teilnehmen zu können. Weder Schnee noch Eis konnten sie davon abhalten. Von Beruf Hausfrau, hatte sie zahlreiche „Nebenbeschäftigungen“. Sie spielte in der Kirche die Orgel, verfasste ein Büchlein über die zahlreichen Wegkreuze rings um ihr Heimatdorf und brachte viele Gesellschaften mit ihrem flotten Spiel auf der Ziehharmonika in Stimmung. Leider machen ihr in den letzten Jahren gesundheitliche Probleme eine aktive Teilnahme bei den Sonntagsdichtern nicht mehr möglich.
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Nur ein Traum
Ich träumte:
Die Welt läge im tiefsten Frieden
und alle Waffen schwiegen still.
Aus Schwertern
könnte man Pflugscharen schmieden,
weil niemand mehr Kriege und Kämpfe will.
Gerlinde Franziska Bauer aus Oberviechtach
Knapp vierzig Jahre war sie alt die Gerlinde, als sie unserem Kreis beigetreten ist. Wir, die wir alle wesentlich mehr Lebensjahre auf dem Buckel hatten, mussten uns nun plötzlich damit auseinandersetzen, aus welchem Blickwinkel eine junge Frau das Leben und die Welt betrachtet. Ehrlich gesagt: Es hat uns allen sehr gutgetan. Allerdings war der Umgang mit ihr manchmal nicht ganz einfach, aber sie hat zweifellos unsere monatlichen Treffen und auch unsere Lesungen bereichert. Leider ist sie dann schwer erkrankt, aber wir haben die Hoffnung lange nicht aufgegeben, dass sie eines Tages wieder zu uns Sonntagsdichtern zurückkehrt. Diese Hoffnung wurde leider Ende März 2023 zerschlagen, als uns die Nachricht über den Tod von Gerlinde erreichte.
Eine Schlagergeschichte aus den 50er Jahren
Er stieg mit ihr in „das Traumboot der Liebe“ und sie waren sich einig, das sie „übers Jahr, wenn die Kornblumen blühen“ „unter fremden Sternen“ angekommen wären. Leider hatten sie „viel Wind und keine Segel“, wie es eben passiert, „wenn Teenager träumen“. Irgendwann schafften sie es und zwar „Am Tag als der Regen kam“, „am Strande von Havanna“ zu landen.
Zu ihrem größten Erstaunen warteten dort die „Capri-Fischer“ und der „lachende Vagabund“. In der „Blauen Nacht am Hafen“ war ihnen klar, es war „eine Reise ins Glück“ gewesen. So beschlossen sie „das alte Försterhaus“ neu aufzubauen und seitdem „hängt ein Pferdehalfter an der Wand“. Er fühlte sich kein bisschen wie „der Legionär“ und „Diana“ dachte sich: „Diesmal muss es Liebe sein“!
„Heimatlos“ und doch geborgen nannten sie sich „Hey, Little Girl“ und „Hey, Mister Banjo“, sangen immer wieder die „Himmelblaue Serenade“ und stellten jeder für sich fest: „Jeden Tag da lieb ich dich ein kleines bisschen mehr“. Ihre Söhne nannten sie „Jim, Jonny und Jonas“. Als sie noch Babys waren, wurden sie mit „La, Le, Lu“ in den Schlaf gesungen. Unter „Mandolinen und Mondschein“ fanden später auch die Jungs ihre große Liebe. Der Jim fand „Marina“, der Jonny seine „Carolin“ und der Jonas liebte „Anneliese“.
„Am 30. Mai ist der Weltuntergang“. Vielleicht hat sie deshalb „Tränen in den Augen“. Die Jungs meinten: „Oh mein Papa“ und „Mutti, du darfst doch nicht weinen“. Denn sie hatten herausgefunden, dass sie nur „Die Perle auf dem Meeresgrund“ holen müssen, um weiterleben und gemeinsam „Chanson D´Amour“ singen zu können.
Eine Geschichte aus unserem im Jahr 2007 erschienenen Buch
Als der Petticoat regierte….. Ernstes und Heiteres über die 50er Jahre
Josef Ebensberger aus Schwandorf – Fronberg
Der Sepp ist auch nach der Eingemeindung seiner Heimatgemeinde ein eingefleischter „Fronberger“ geblieben. In Fronberg wurde er 1931 geboren, dort ist er aufgewachsen und dort hat er auch seine letzte Ruhestätte gefunden. Von Beruf war er Zimmerer-Vorarbeiter und verfasste so manchen Richtspruch. Seit der Gründung unseres Kreises war er dabei. Er schrieb die Heimatchronik von Fronberg und veröffentlichte ein Buch mit dem Titel „Fronberger Geschichten“.
Der Angler
Unverdrossen, fast jedan Toch –
aber immer am selben Plotz –
hockt er,
schmeißt sei´ Angel nei´ –
und lurt,
bis endlich mal
as´ Schwimmerl zuckt.
Dann haut er oo´-
und schaut –
nix droo!
Schmeißt sei Angel wieder nei´,
mit an neien Wurm –
und woart wieda,
bis as´ Schwimmerl zuckt.
Die dritte Wocha scho´-
eineschmeiß´n –
außezöihg´n –
nix droo!
Aaf oamal wird er wild –
Döis, döis mach i´ nimma mit!
Etz Trackn,
wöis enk ebba gangat –
wenn i´ nimma kammat?
Andreas Ebnet aus Schwand bei Schönsee
Ein Oberpfälzer Landwirt wie aus dem Bilderbuch. Auch er nahm wegen den „Sonntagsdichtern“ alle 4 Wochen den weiten Weg nach Schwandorf auf sich. Er bat nur darum, unsere Zusammenkünfte erst um 19 Uhr zu beginnen, weil er vorher noch seine Kühe füttern müsse. Das Leben da hinten an der Grenze zu Tschechien ist nicht leicht. Aber er brachte wunderschöne Gedichte und Geschichten zu Papier, echt, unverfälscht, ohne falschen Zungenschlag und flott geschrieben. Leider ist er nicht mehr aktiv in unserem Kreis tätig. Die weite An- und Abfahrt – und auch der damit verbundene Zeitverlust – sind ihm einfach zu viel geworden.
Aaf Bethlehem zou
Da Raureif rieselt oara und da Böhmisch waht eiskolt,
dou genga zwoa Leit schdoimöid durchn Wold.
D´Maria und da Josef, aaf Bethlehem möins göih.
Göih lou da halt Zeit und bleib aa wen´g schdöih,
i´ konn niat so schnöll, i´ bin niat recht gsund,
rast ma aa wen´g, bei dera Föichtn dou drunt.
Woas glabst den Maria, i´ rastat aa gern,
owa mir möin weita, Nacht douds bal wern.
Göih her dou und hängte ein,
a knappe Stund nu, länga konns nimma sein.
In Bethlehem döin ma uns in an Wirtshaus einquartier´n,
a woarme Suppn und an Tee doust dann kring.
Doch d´Wirtshaisa san alle vull,
nöichats finnas a Doch üwan Kopf,
aa bei da Verwandschaft haans schoo gwen,
döi woan aa um koi Aasred verlegn.
Ja gits denn in dera ganzn Schdod
Nehmats der für uns aa Nachtquartier hod?
Voa da Schdod draß aa Schdoll, windschief,
dou geng ma öitz amal ei,
dou han ma vom Wind aa wen´g gschützt.
A Ox und aa Esl han herin, aa Hei und aa Schdrouh,
woaßt wos Maria, dou bleima öitz dou,
döi Vöichaa ham beschtimmt nix dagegn,
wenn se mir uns zu eahna ins Schdrouh einelegn.
Und wöis da Herrgott so wüll, hod in dera Nacht,
die Maria Gottes Sohn zur Welt gebracht,
der uns erlöst vo aller Schuld
und mit unsana Schwachheit hod Geduld.
Rosalinde Gansler aus Schwandorf
Sie gehörte zu den „Urgesteinen“ der Schwandorfer Sonntagsdichter. Im aktiven Berufsleben war sie Verwaltungsangestellte, im Ruhestand dann Hausfrau. Ausgestattet mit einer scharfen Beobachtungsgabe, nahm sie in ihren Geschichten und Gedichten des Öfteren die kleinen Ereignisse des Alltags aufs Korn. Leider ist die Rosalinde an den Folgen einer heimtückischen Krankheit viel zu früh verstorben.
Hat es geschmeckt?
Wenn ich meinem Ehemann
serviere ein gutes Essen,
so dauert es nicht allzu lang,
mit Appetit hat er´s gegessen.
Weil eine Frau gern Lob mal hört,
es liegt in der Natur:
„Hat dir das Essen auch geschmeckt?“
Diese Frage stellt sie nur.
„Mir schmeckt´s immer! Das weißt du doch,
warum tust du fragen?
Wenn es mir mal nicht schmecken tät,
ich würde es dir sagen!“
Doch fragt ein Ober im Lokal:
„Wie hat das Mahl gemundet?“
Auch wenn das Essen mäßig war,
höchstes Lob er dort bekundet.
♣ ♣ ♣
A Fleöjng
Host du scho mal a Fleöjng vaschluckt?
Beim Radlfoahrn bist z´ammazuckt,
host greischpat, ghoust und assegspuckt?
Bist gschprunga, ghupft, grod wöi varuckt?
Döis Veöjch döis kratzt und beißt und juckt!
Mei Leöjwa, so a Fleöjng fei druckt!
Wennst döis niat kennst,
dann host a no koa Fleöjng vaschluckt!
Rosemarie Gebhardt aus Schwandorf
Von Beruf Bürokauffrau und „Chefin“ eines Malerbetriebes, gehörte sie von Anfang an zu den aktiven Mitgliedern unseres Kreises. Oft hat sie uns mit ihren sehr eigenwilligen und tiefsinnigen Betrachtungsweisen des menschlichen Lebens überrascht und zum Nachdenken gezwungen. Ihr eigener Lebensweg hat sie im fortgeschrittenem Alter nach Nürnberg geführt. Jahrelang hat sie die lange Fahrt von dort nach Schwandorf und zurück auf sich genommen, um bei unseren monatlichen Treffen dabei sein zu können. Mit zunehmendem Alter ist ihr das dann verständlicher Weise zu beschwerlich geworden. Wir vermissen sie.
Spuren
Kleine Geister mit großen Füßen
hinterlassen
große, aber schwache Spuren!
Große Geister mit kleinen Füßen
lassen
Kleine, aber tiefe Abdrücke zurück!
♣ ♣ ♣
Zeiten
Gott gibt uns
eine Zeit.
Wir erleben
unsere Zeit.
Am Ende der Zeit
erwartet uns die Ewigkeit.
♣ ♣ ♣
Impuls-Erfolg
Ein Lächeln im Gesicht
verschönt den Tag.
Ein Sonnenstrahl im Herzen
erwärmt die Seele.
Angela Göth vom Schwandorfer Weinberg
Unsere Angela hatte viele Talente in die Wiege gelegt bekommen. Sie töpferte wunderschöne Figuren, angefangen vom Clown, über den Nikolaus, bis zu fröhlichen Engeln und Eulen, letztere oft mit weitaufgerissenen Schnäbeln und lustigen, verdrehten Augen. Sie konnte auch gut malen und zeichnen. Egal ob Ölgemälde oder Aquarelle, es entstanden immer schöne und ansprechende Bilder. Aber hauptsächlich schrieb sie Geschichten und Gedichte, exakt beobachtet und gekonnt zu Papier gebracht. Auch die Heiterkeit kam bei ihr nie zu kurz. Bei unseren Lesungen erhielt sie immer viel Beifall und war oft unser „Zugpferd“. Leider wurde sie viel zu früh in die Ewigkeit abgerufen, ihr Tod hat eine schmerzliche Lücke in unserem Kreis hinterlassen.
Einfach
Er war ein einfacher Mensch,
führte ein einfaches Leb´m,
is´ einfach einfach g´wen.
♣ ♣ ♣
Übers Dichten
Dicht´n döis toue,
doch i´ kons halt niat gscheit,
oba trotzdem:
Dicht´n döis moe.
I´schreib über d´Natur
und über d´Leit,
meine Gedanken,
mei Fantasie –
bringe aaf´s Blattl dou hi.
I´schreib aaf
meine Gefühle,
mei Traurigkeit
auch über des Menschen Kühle
schreib i´ –
und aa von der Freid.
♣ ♣ ♣
Liebe ist oft nur ein Wort
Doch dort wo man sie lebt
Wo sie blüht und wohnt
Das Leben zu leben sich lohnt.
Maria Hirsch aus Wernberg-Köblitz
Die Maria hat ebenfalls viele musische Fähigkeiten mit auf ihren Lebensweg bekommen. Sie verfasste wunderschöne Grußkarten für alle möglichen Anlässe, versah sie mit selbstverfassten Gedichten und herrlichen Zeichnungen. Als Lehrerin war für sie das Bewerten selbstverständlich. Sie legte an sich selbst hohe Maßstäbe an, beurteilte aber zur rechten Zeit auch unsere Beiträge kritisch und versuchte sogar so manches Mal unsere Sprache und unser Auftreten bei Lesungen zu verbessern. Dabei war sie eine liebenswürdige und sehr freundliche Dame, die uns einfach nur besser machen wollte. Wir alle waren ihr dafür dankbar. Leider ist sie viel zu früh von uns gegangen, eine böse Erkrankung war dafür der Grund.
Vorbei…….
Abschied hab´ ich oft genommen,
mancher Wunsch ist mir zerronnen.
Kindheit, Jugend, erste Liebe – lang vorbei:
Erinnerungen an des Lebens Mai.
Liebe Worte sind verklungen,
wie ein Hauch im Wind
und manchen Ton, den ich gesungen,
ich nicht mehr wieder find.
Viele Menschen habe ich hinausbegleitet,
dorthin wo der Friede ist.
Und gute Hand, die zärtlich mich geleitet,
wie schmerzlich hab´ ich sie vermisst.
Einiges ließ ich gerne hinter mir
und nach vorne ging mein Blick.
Vorbei, doch nicht vergessen,
war es Unglück oder Glück?
Nicht immer ward nach jedem Abschied
ein neuer Anfang mir beschert.
Und manche Ewigkeit, die ich ersehnte,
hat Sekunden nur gewährt!
Abschied hab´ ich oft erfahren,
hab´ gelernt in langen Jahren,
dass alles nur auf Zeit geschenkt
von dem, der Welt und Leben lenkt.
Horst Maresch aus Teublitz-Katzdorf
Wer ihn als „Oberpfälzer Urgestein“ bezeichnet, liegt damit völlig richtig. Er pflegt unseren eigenwilligen Dialekt mit aller Konsequenz. Von Beruf Elektromonteur, gilt seine große Leidenschaft dem Schreiben und dem Dichten. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf die Geschehnisse im Alltag, auf die Natur und auf die Tiere. Darüber schrieb er auf „Echt-Oberpfälzerisch“ herzerfrischende Gedichte. Er war lange ein wertvolles Mitglied in unserem Kreis, bis er eines Tages erklärte, dass ihm nichts mehr einfällt – und weg war er. Leider, leider, leider…..
Sehnsucht
Sie is a Freilein
trotz fünfavierzg Joahr,
koan Mo, koane Kinder
owa niat alloa.
A siamesische Katz´
döis is ihra Leb´n
um nix in da Welt
dat´s ihran Liebling hergeb´m.
Sie streichelts und kamplt´s
und busslts o´
du bist mei Glück
du bist alles wos i ho.
Vom Nachbarn s´kloa Deandl
steht af da Straß´,
sie druckt se am Zau hi´
und die Augn wearn ihr nass.
Mei schöinste Pupp´n
dat i dafür geb´m,
wenn i beim Freilein Müller
als Katz kannt leb´n.
Erika Martner aus Amberg
Ein echtes „Berliner Kind“ aus dem eine überzeugte Oberpfälzerin geworden ist. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie als Yoga-Lehrerin. Sie machte sich tiefschürfende Gedanken über das Leben, die Welt und ihre Bewohner. Als Gründungsmitglied gehörte sie viele Jahre zu den tragenden Säulen unseres Kreises. Eines Tages hat sie sich verabschiedet, wir wissen nicht warum. Wir haben es sehr bedauert – und wir reden manchmal noch von ihr.
Polarisierung
Wir brauchen einander
und doch ist Freiheit wichtig
für dich
für mich
wir benötigen Abstand
wollen wieder allein sein
wenn der Freiraum eng wird
nach langem Zusammensein.
Sind wir getrennt
verzehren wir uns
nach einer Berührung
dem zärtlichen Du
wünschen uns sehnlichst
der Andere wäre da.
Das ist Polarisierung
das muss so sein
wir brauchen Leere und Fülle
Nähe und Weite
damit die Pole
in Einheit verschmelzen.
So ist Ausgleich geschaffen
für uns
und unsere Welt.
Margret Mauderer aus Schwarzenfeld
Auch sie war von Anfang an bei uns „Sonntagsdichtern“ dabei. Nach der Vertreibung ihrer Familie aus der Tschechei fand sie als „Heimatvertriebene“ in der Oberpfalz eine neue Heimat. Sie war als Sekretärin tätig und schenkte nach ihrer Heirat drei Söhnen das Leben. Aber trotzdem fand sie noch Zeit sich als Gästeführerin im Landkreis Schwandorf zu betätigen und als Lokalreporterin für die Zeitung zu schreiben. Ihre sehr einfühlsam geschriebenen Gedichte fanden bei den Zuhörern unserer Lesungen immer viel Anklang. Leider hat auch die Margret unseren Kreis vor einiger Zeit verlassen. Warum wissen wir nicht, aber wir vermissen sie.
Tänzerin
Du fliegst über das Parkett – Tänzerin.
Sei nicht so übermütig, strauchle nicht – Tänzerin.
Wo bleibt dein Tänzer – Tänzerin?
Hört er die Musik nicht – Tänzerin?
Ist es nur deine Melodie – Tänzerin?
Jäh verstummt das Lied – oh Tänzerin.
Zurück bleibt ein wehmütiges Summen in deinem Herzen –
oh Tänzerin.
♣ ♣ ♣
Erfahrung
Jeder dunklen Nacht folgt ein heller Tag.
Die Angst, sie hat keine Chance mehr.
Sie ist verflogen, wie ein schweres Gewitter.
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Harmonie –
Das ist ein Tag voller Sonne,
ein Tag angefüllt mit fröhlichem Kinderlachen,
ein Tag voll herzlicher Umarmung.
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Sag „ja“!
Sag ja – zu dem Platz an dem du gerade stehst.
Sag ja – zu deinen Jahren, die zu dir gehören.
Sag ja – zu deinen Stärken und Schwächen,
die dir vertraut sind.
Sag ja – zu deinem Leben, wie du es lebst.
Sag ja – zu Dir selbst.
Angelika Zuckschwert aus Schwandorf
Unsere Angelika ist seit ihrem 20. Lebensjahr erblindet. Trotzdem ist sie von einer unbändigen Lebensfreude erfüllt. Ihre Geschichten und Gedichte zeigen uns, dass sie sich – trotz des schweren Schicksals – ihren Humor bewahrt hat. Auch sie gehört zu unseren Gründungsmitgliedern. Allerdings hat sie sich in letzter Zeit auf Grund gesundheitlicher Probleme etwas zurückgezogen.
So war es bis heute….
Ich wuchs heran als Gärtnerkind,
die Zeit verstrich, rasch wie der Wind.
Ich war stets naturverbunden,
besuchte gern die Unterrichtsstunden
Aber bereits im zehnten Jahr,
ich plötzlich sehbehindert war.
Darum folgte in München schon
erfolgreich die erste Operation.
Mit meiner Schwester verbrachte ich froh,
die ganze Kindheit – sowieso.
Nach der Realschule, oh wie fein –
stieg ich ins Berufsleben sogleich ein.
Als Floristin kreativ,
war ich zwar blind – doch sehr aktiv.
Auch das Dichten, ihr lieben Leut´,
brachte mir bereits viel Freud.
Dann kamen die Sonntagsdichter,
reichlich Verse – frohe Gesichter.
Ich wünsche mir von euch allen,
dass meine Verse gut gefallen.
Mit herzlichen Grüßen
nach fern und nah
bleib ich die ….Zuckschwert Angelika.
Alfons Treu aus Ettmannsdorf
Alfons war sehr lange bei uns. Fritz wird in den nächsten Tagen hoffentlich etwas mehr dazu schreiben. Am 19. März 2024 ist Alfons im Alter von 95 Jahren verstorben. Als erstes kleines Andenken folgt ein kleines Gedicht, das so typisch für ihn war:
Ländliche Idylle
De Oberpfälzer Sprach is kurz.
Aas oana Wurzel wird a Wurz.
Da Apostroph verkürzt de Sätz´.
Mia redn langsam, ohne Hetz´.
De Kouh gäiht wister, sie gäiht hott,
beim „Eha“ bleibt sie stöih im Trott.
Es schnaubt da Ihaha, da Gaal –
und nehmt se schnell vom Groos a Maal.
Kraht da Gockl „kikeriki!“
und de Hehna macht „bi, bi…“
Schnodert d´Gans, de Antn flodert –
und da Bauer is vadodert.
Hochdeitsch sprächa is niat üblich –
da san de Aasdrück z´unterschiedlich,
mia vostandn uns niat mäijer
sagt de Dirn zum andern Däijer
Frougt da Bauer barsch sei Wei:
„Is dein Schpenser ebba nei?“
Moant sie zu eahm: Liawa Moo“-
und nickt recht deitlich – „scho!“
Nebenan dou grunzt de Sau –
und der Hund der macht „wau, wau“.
Leitl louts enk niat vodröißn –
d´Oberpfälzer loussn gröißn.
Sonst noch dabei gewesen……
Wir hatten auch einige Damen und Herren, die unseren Kreis nur eine relativ kurze Zeit angehört haben. Aber auch in dieser geringen Zeitspanne haben sie Akzente gesetzt und wir wollen sie deshalb auf keinen Fall in diesem Rückblick unerwähnt lassen.
Angelika Meidinger aus Weiden
Eine junge, sehr selbstsichere Dame, mit großem Talent zum Schreiben und zum Dichten. In der Zeit ihrer aktiven Teilnahme hat sie uns mit vielen interessanten Beiträgen überrascht und uns zum Nachdenken gebracht. Irgendwann ist ihr dann vermutlich der Weg von Weiden nach Schwandorf zu lang geworden. Schade!
Michael Lottner aus Guteneck
Er war noch sehr jung, als er den Weg zu uns suchte. Seinem Alter angemessen, waren auch seine Geschichten. Er schrieb über die erste Liebe und den ersten Kuss, alles Dinge, die wir Älteren erst wieder aus unseren Erinnerungen herauskramen mussten. Aber wir haben sie gerne gehört. Logischerweise waren wir aber dem Michael dann doch zu alt und er hat sich wieder verabschiedet.
Josef Gröninger aus Pirkensee
Auch er gab nur ein kurzes Gastspiel bei uns. Die Oberpfalz, unsere Heimat, lag ihm sehr am Herzen und deshalb hat er sie auch mit viel Liebe immer wieder in seinen Beiträgen beschrieben. Leider hat er sich nach einiger Zeit wieder verabschiedet.